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Der Baum: Da Capo al Fine

Zukunftsmusik - utopie sonore - échos du futur
In der fernen Zukunft des Jahres 2123 werden Töne aus einer dann ebenso fernen Vergangenheit erklingen. 40 Musikerinnen und Musiker aus der Schweiz haben sich Gedanken gemacht, wie solch eine Musik klingen könnte. Herausgekommen ist ein faszinierendes gesamtschweizerisches Gemeinschaftswerk, das nicht erst in 100 Jahren Aufsehen erregt. Nach monatelanger Vorarbeit liegen die 40 Konzepte nun vor und werden am 16. April 2024 im Yehudi Menuhin Forum in Bern und im benachbarten Alpinen Museum vorgestellt.

Das Konzept
Zukunftsmusik wurde von Johannes Rühl, Jennifer Jans und Peter Kraut anlässlich des 100-jährigen Bestehen der SUISA (Genossenschaft der Urheber:innen und Verleger:innen von Musik) entwickelt und kuratiert.

Die Archivbox
Auch wenn das ganze Material für 100 Jahre in der Fonoteca Nazionale in Lugano aufbewahrt wird, soll es doch weiterhin zugänglich sein. Zur offiziellen Vorstellung des Projekts wird eine Archivbox in limitierter Auflage von 260 Exemplaren erscheinen: 40 lose Bögen Facsimile à 4 Seiten A4, gedruckt auf hochwertigem Munken; 164 S., 70.- CHF, limitierte, nummerierte Auflage: 260, zu bestellen bei edition casa di rosaolocene.100@gmx.net

Archivbox, edition di rosa, 2024

Die Komposition
«Der Baum: Da Capo al Fine»

Im Zentrum der Langzeit – Performance steht ein Baum. Dieser wird Herbst 2024 gepflanzt und wächst zu einem Zeitzeugen heran. Während 100 Jahren raschelt, ächzt, rauscht und zwitschert der Baum. 100 Jahre später wird der Baum während des Stückes gefällt werden.

Die Komposition startet mit der Exposition, dem Pflanzen des Baumes. Zwei Gärtner:innen werden dabei von vier Musiker:innen mit einem Live - Soundtrack bei der strengen Arbeit motiviert und unterstützt. Die Musik erklingen dabei durch 4 Lautsprecher des Chuchchepati Orchestra, welche nach Himmelsrichtungen per Kompass um den Baum installiert werden. Die Musiker:innen und die Gärtner:innen (Pflanzgeräusche und Atmung) werden live aufgenommen und dann auf 5 einzelne Vinyl geschnitten. Der Schlussapplaus des anwesenden Publikums wird als Seitenthema ebenfalls aufgenommen und auf die B-Seite der 5 Vinyl-Platten geschnitten.

2124 kommt es dann zur Durchführung. Die Musiker:innen, die Gärtner:innen und das Publikum von 2024 sind tot. Einzig der Baum steht noch am gleichen Ort und scheint aus einer anderen Zeit zu erzählen. Die 4 Lautsprecher, welche in der Kantonsbibliothek AR eingelagert waren, werden exakt am gleichen Platz wie vor 100 Jahren aufgebaut. 5 DJs spielen die A – Seiten der 5 Vinyl- Platten aus der Phonoteca Nationale. DJ 1 beginnt mit den Aufnahmen der Gärtner:innen – DJs 2-5 kommen gemäss Partitur später dazu. Das Tonmaterial der Exposition wird nun neu gemischt und interpretiert und wird zur Durchführung. Später erscheinen zwei Gärtner:innen und beginnen den Baum zu fällen. Kurz vor dem Umfallen gibt es eine Generalpause der 5 DJs. Als Solo – Kadenz fällt der Baum tossend auf den Boden. Sobald er gefällt ist, spielen die 5 DJs unisono die B- Seite ihrer Platten. Das Publikum von 2024 applaudiert als sehr lange Coda, bis die Komposition als fade out endet. Fine - Mit Applaus?

Falls 2124 das Fällen von Bäumen verboten ist und deren Schatten unentbehrlich, kann als Variation auch ein weiterer Baum gepflanzt werden. Das Holz soll nachhaltig verwendet werden. Vorschläge dazu finden sich in der Partitur.

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