Vertonte Tagesfilme ab der Säntiskamera
Ausgangslage sind Zeitraffer-Tagesfilme von der auf dem Säntis (2503m.ü.M) stationierten Webkamera in immer der gleichen Ausrichtung. Material praktisch über eineinhalb Jahre hinweg.
Abwechselnd, austauschend und einmischend bespielen die Musiker / Autoren live diverse Sets – gehäufte und zuweilen speziell zusammengeschnittene Szenerien an Zeitraffer-Meteo-Filme; als Ganzes in einem durchgehenden Ablauf von ca 75 Minuten.
Zu sehen sind unglaublich faszinierende Einsichten in die Sphären der tanzenden Isobaren, Nebelmeergezeiten und strube Wetterumwälzungen. Zuweilen wird die geografische Bindung völlig losgelöst und ins assoziative veschoben. Was zu hören wird bleibt offen wie spannend.
Peter Weber: Lesung, Trümpi
Norbert Möslang: cracked everyday-electronics
Peter Lutz: Gitarren
Patrick Kessler: Kontrabass
Frank Heer: Cello
Sven Bösiger: Trümpi, Rectronics, Idee und Visuals
vertonen Tagesfilme der Säntiskamera.
Text von Marcel Elsener:
meteotrop
Live-Vertonung von Tagesfilmen der Säntiskamera
Schauen, hören, staunen – und am Ende beglückt und berauscht sein von einem einzigartigen Hörfilm. Oder Sehsound. Und dies auf einer Art Schöpferthron mit Kopfhörern auf dem Säntis. Die täglichen Bilder der dort installierten Webkamera flimmern als Zeitraffer-Meteo-Filme über die Leinwand, derweil bekannte Ostschweizer Musiker einen betörenden, mitunter verstörenden Soundtrack liefern. Während das Publikum in die Sphären der tanzenden Isobaren eintaucht, die Gezeiten des Nebelmeers verfolgt und strube Wetterumwälzungen beobachtet, suchen und erfinden Norbert Möslang (Cracked everyday-electronics), Peter Lutz (Gitarren), Patrick Kessler (Kontrabass), Frank Heer (Cello) und Initiant Sven Bösiger (Trümpi, Rectronics) live hoch konzentriert und einfühlsam Töne und Geräusche, Songs und Tracks; als Solisten eines fantastischen Orchesters, das im unerhörten Zufall zu einer überirdisch spannenden Landschaftsmusik zusammenfindet. Nicht zu vergessen der Schriftsteller Peter Weber, der die Bergerfahrung als mächtigen Sprachtext einstreut und dann und wann mit dem Trümpi verstärkt. Von Gott ist übrigens auch die Rede, wenigstens von einem Bläss-Gott. Wunderbar, muss man gesehen und gehört haben.